Christian Dahm und Christian Obrok: „Grünes Beamten-Mikado macht Kinder zu Verlierern“

von Katharina Brand-Parteck

Kreis Herford und Bad Oeynhausen verlieren 22 Sprach-Kitas

Zum Ende des Jahres soll die Förderung von Sprach-Kitas in NRW wegfallen. Überraschend lässt das grün-geführte Bundesfamilienministerium die Finanzierung auslaufen. Im Kreis Herford und in der Stadt Bad Oeynhausen betrifft dies 22 Kitas. Während Bundesministerin Lisa Paus (Grüne) auf die Verantwortung der Länder verweist, sendet ihre grüne NRW-Kollegin, Familienministerin Josefine Paul, keine Signale für eine Weiterführung durch das Land. Das kritisieren die beiden heimischen SPD-Landtagsabgeordneten Christian Dahm und Christian Obrok.

Das Bundesprogramm richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit Sprachförderbedarf besucht werden: „Die Sprach-Kitas sind ein wichtiger Baustein für gelingendes Aufwachsen und Chancengleichheit. Dem drohenden Wegfall müssen wir entschieden Contra geben. Für uns ist es unverantwortlich, dass sich die grüne Bundesministerin und die grüne Landesministerin gegenseitig die Verantwortung zuschieben, statt eine gemeinsame Lösung vorzuschlagen“, erklären Dahm und Obrok.

Das Projekt der Sprach-Kitas läuft nun nach elf Jahren aus. „Bund und Land sind sich nicht grün und mit dem Rest scheint keiner gesprochen zu haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Situation jetzt auch von den Grünen in der Stadt Herford erkannt wurde.“ Sie kritisieren die Beendigung des Programms der Sprach-Kitas und fordern nun Informationen zu personellen Engpässen und zur Zahl der betroffenen Kitas, wegfallenden Stellen und Personalstunden.

Christian Dahm nimmt die Antwort für seinen Wahlkreis vorweg: „Alleine in Herford betrifft es elf Sprach-Kitas, in Spenge eine.“ Christian Obrok ergänzt: „In meinem Wahlkreis sind es in Bünde und Löhne jeweils vier Sprach-Kitas, in Kirchlengern und Bad Oeynhausen je eine.“

Insgesamt sind in NRW 1.481 Kitas und 85 Personen in Fachberatungsstellen sowie 1.480 Fachkräfte in Kitas betroffen. Damit fallen für viele Kinder und ihre Familien wichtige Bausteine zum Abbau von Ungleichheiten weg. Die Betroffenen brauchen nun eine Lösung, damit wichtige Erkenntnisse und Fortschritte nicht wieder zunichtegemacht werden. „Die Herforder Grünen können sich gerne mal darüber mit ihrer Familienministerin unterhalten“, sagt Dahm und ergänzt: „Wenn man das Programm behalten will, könnte man es in NRW selber fortführen.“

„Wir erwarten von Ministerin Paul, dass sie sich für die Fortsetzung des Programms einsetzt. Das Land muss eine Anschlusslösung ermöglichen, damit nicht mitten im Winter die Fachkräfte fehlen“, erklären Obrok und Dahm.

Die SPD-Fraktion hat das Thema per Kleiner Anfrage in den Landtag getragen. Doch die Antwort ist wenig vielversprechend. „Es ist schon bitter, wenn das Ministerium in NRW, das sowohl die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien wie auch Integration vertreten soll, keine Antwort auf diese drängende Frage hat“, sagt Christian Obrok.  Offensichtlich reiche der grüne Draht nicht bis ins grüne Bundesministerium und schon gar nicht in die Kommunen. „Es genügt nicht, wenn Josefine Paul mit ihrer grünen Kollegin Beamten-Mikado spielt, nach dem Motto: Wer sich zuerst bewegt hat verloren. Ohne Bewegung werden nämlich die Kinder, Familien und die Beschäftigten die Verlierer sein.“