„Für bessere Bahnverbindungen – aber nicht um jeden Preis“

von Katharina Brand-Parteck

Christian Dahm und Alexander Baer:

Kreis Herford/Kreis Lippe. Zu teuer, ökologisch fragwürdig und wenig nachvollziehbar: Die Pläne der Deutschen Bahn für eine neue ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover stoßen in Ostwestfalen-Lippe auf große Kritik und Ablehnung. Nun reist eine Gruppe aus Vertretern von Initiativen und Verbänden aus der Region unter Begleitung des Vlothoer Bürgermeisters Rocco Wilken nach Berlin, um bei einem persönlichen Termin im Bundesverkehrsministerium gegenüber dem parlamentarischen Staatssekretär ihre Standpunkte deutlich zu machen.

Ein solches Gespräch unterstützen die örtlichen Landtagsabgeordneten Alexander Baer und Christian Dahm.

Der OWL-Tross wird  am kommenden Dienstag im Verkehrsministerium in Berlin zu Gast sein. In den Gesprächen wird es vor allem darum gehen, die Bedenken der Region und die Möglichkeiten für einen trassennahen Ausbau zu erörtern.

Der Lemgoer SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Baer erwartet von diesem Gespräch Aufklärung: „Das Bundesverkehrsministerium kann in dem Gespräch für Klarheit sorgen, bevor die Deutsche Bahn Mitte März im Regionalrat in Detmold und bei einigen Stadträten ihre Planungen vorstellt.“

„Einen milliardenschweren und viele Jahre andauernden Bau einer neuen ICE-Strecke zwischen Bielefeld und Hannover, die sich wie ein Schnitt durch die Landschaft ziehen würde, lehnen viele Bürgerinnen und Bürger ab. Sie empfinden das ganze Projekt angesichts des Flächenverbrauchs nicht nur als ökologisch fragwürdig“, erklärt Baer. „Hinzu kommen die immensen Kosten für das Projekt. Viele Milliarden Euro zu verbuddeln, nur um eine etwas geringere Fahrzeit herauszuschlagen und perspektivisch den vielbeschworenen Deutschlandtakt erreichen zu können, steht für viele Menschen auch wirtschaftlich in keinem angemessenen Verhältnis“, ergänzt Christian Dahm, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion NRW und heimischer Landtagsabgeordneter.

Hinzu käme die mangelhafte Kommunikation der Deutschen Bahn mit den Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen, Verbänden, der Politik und den Kommunen in OWL. „Zu Beginn des Prozesses hatten die Vertreter der Deutschen Bahn in Sachen Trassenführung, Neu- oder Ausbau von einem ‚weißen Blatt‘ gesprochen, das man gemeinsam in Gesprächen und Beteiligungsformen beschreiben werde. Doch dabei hat man ganz offenbar verschwiegen, dass das Papier auf der Rückseite längst ausgefüllt war: Nämlich mit ‚Neubau‘ und ‚31 Minuten Fahrzeit‘, die zwischen Bielefeld und Hannover erreicht werden sollen“, sagt Baer. Da viele Beteiligte aus OWL in den vergangenen Monaten immer mehr den Eindruck gewonnen hatten, dass auf ihre Argumente gegen einen Neu- und für einen Ausbau der Bestandsstrecke nicht eingegangen würde, waren zahlreiche Akteure  aus der jüngsten Gesprächsrunde mit der Deutschen Bahn ausgetreten. „Ein ernsthafter Dialog hätte anders ausgesehen,“ sagt Dahm und ergänzt: „Solche großen Infrastrukturprojekte kann man nur mit der Region durchführen und nicht gegen sie.“