Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser

von Katharina Brand-Parteck

SPD-Landtagsabgeordnete Dahm und Weng stellen Kleine Anfrage zum Hochwasserschutz für die Kreise Herford und Minden-Lübbecke

Das Weihnachts-Hochwasser steckt den Einsatzkräften noch in den Knochen, die Schäden sind derzeit vielerorts im Kreis Herford weiterhin sichtbar. Der Dauerregen Ende des vergangenen Jahres hat die Gewässer in NRW gefüllt und dem Hochwasserschutz stark zugesetzt.

Rund 400 Einsatzkräfte waren zum Beispiel in Vlotho an der Weser über Weihnachten im Einsatz, um einen drohenden Deichbruch an einem Firmengelände zu verhindern. Das Firmengelände war letztendlich durch die Wassermassen der Weser eingeschlossen, in den Firmenhallen stand das Wasser stiefelhoch, die Existenz des Unternehmens stand auf dem Spiel. Das ist nur ein Beispiel von vielen: Denn nicht nur die Weser in Vlotho hatte historisch hohe Pegelstände zu verzeichnen, auch in anderen Teilen der Kreise Herford und Minden-Lübbecke war die Hochwassersituation extrem kritisch.

Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Christian Dahm denkt derweil schon an das nächste Hochwasser und den Schutz der Bevölkerung und der Kommunen. Zusammen mit seiner Landtagskollegin Christina Weng aus dem Kreis Minden-Lübbecke, hat er eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt:

„Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser: Welche Hochwasserschutzmaßnahmen werden nach den historisch hohen Pegelständen der Gewässer im Kreis Herford und im Kreis Minden-Lübbecke zukünftig vorgenommen?“

Weng und Dahm sagen, dass sich Hochwasserereignisse künftig öfter wiederholen werden. „Im Jahr 2023 hatten wir so viel Regen wie noch nie. Aufgrund des Klimawandels werden Starkregen-Ereignisse in Zukunft zunehmen. Hochwasser wird insbesondere die Kommunen immer wieder herausfordern“, sagt Christian Dahm und fragt sich gleichzeitig, wie es aktuell um die Standsicherheit der durchgeweichten Deiche steht.

In Vlotho konnte der angrenzende Deich nur durch den unermüdlichen Einsatz von Hilfskräften mit 16.000 Sandsäcken stabilisiert werden.

Ministerpräsident Henrik Wüst und Umweltminister Oliver Krischer haben Anfang Januar die Hochwassergebiete in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) und Vlotho (Kreis Herford) besucht. Vor Ort stand ebenfalls der Zustand der Deiche im Fokus. Im Bereich Petershagen soll ein sechs Kilometer langer Abschnitt erneuert werden, er soll nicht mehr standsicher sein.

„In ganz NRW zeigt sich eine ähnliche Problematik: Durch die Wassermassen sind die Deiche teils aufgeweicht, die Schäden sind groß und der Zustand ist kritisch. Weiteren Extremsituationen würden sie vermutlich nicht standhalten. Ministerpräsident Wüst und Umweltminister Krischer teilten in Fernsehinterviews mit, dass sie deshalb den Deichausbau in NRW vorantreiben und beschleunigen wollen. Da stellen wir uns natürlich die Frage, wie das umgesetzt werden soll“, so Christian Dahm.

Deshalb fragen er und Christina Weng in der Kleinen Anfrage konkret nach den Maßnahmen, wie die Deiche kurz- und mittelfristig auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden sollen und wie viel Geld grundsätzlich in den Hochwasserschutz in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke gesteckt werden soll. Auch die Frage nach der Gesamthöhe der Schäden des Weihnachts-Hochwassers interessiert die beiden Landtagsabgeordneten.

Darüber hinaus wollen Weng und Dahm wissen, mit welchen Unterstützungsmaßnahmen seitens des Landes NRW die Hochwasser-Geschädigten und die betroffenen Kommunen in beiden Kreisen rechnen können.

Die Landesregierung hat nun vier Wochen Zeit, um die Kleine Anfrage zu beantworten.

 

Foto: Rocco Wilken