Politikunterricht mit einem „echten“ Politiker
von Katharina Brand-Parteck
Christian Dahm leitet zum Tag der freien Schule Unterrichtsstunde im Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg
Erste Stunde: Politikunterricht. Und der war für beide Seiten eine neue Aufgabe. Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Christian Dahm ist für einen Tag zum Lehrer geworden. Dahm hat dafür zum sogenannten „Tag der freien Schule“ zwei Politikstunden am Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg geleitet. Regine Stelte, die eigentliche Politiklehrerin, hatte ihre Schülerinnen und Schüler bestens auf den Besuch des Landespolitikers vorbereitet.
„Das sind ziemliche coole Fragen. Ich habe selten eine so detaillierte Vorbereitung und eine so muntere Diskussion erlebt“, lobt der heimische Abgeordnete die beiden Klassen, die er besuchen durfte. In der ersten Stunde stellte sich Dahm den Fragen der angehenden KinderpflegerInnen, in der zweiten Stunde diskutierte er mit den SchülerInnen der höheren Berufsfachschule.
Dahm bezeichnete den Besuch in der Schule als „tollsten Termin des gesamten Tages“ und erzählte von seiner Arbeit im Landtag NRW, erläuterte demokratische Vorgänge im Parlament und gab einige persönliche Dinge preis: „Ich bin ja nicht als Politiker geboren, sondern bin hier in Herford zur Ernst-Barlach-Schule gegangen und war danach lange Jahre als Polizist im Einsatz.“
Für die Schülerinnen und Schüler ein spannender Einblick und die Erkenntnis: „Politiker sind eigentlich ganz normale Menschen und interessieren sich für die Belange junger Leute.“ Andersrum findet der Landtagabgeordnete, dass jungen Erwachsenen oft zu Unrecht Politikverdrossenheit vorgeworfen wird. „Wir müssen es als Politiker nur besser erklären und die jungen Leute einbeziehen. Das ist gerade in herausfordernden Zeiten extrem wichtig“, findet Dahm.
Und genau das ist auch die Intention des Tages der freien Schulen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen einen Einblick in die Arbeit der PolitikerInnen erhalten und lernen, wie Demokratie und Parlamente funktionieren und warum es wichtig ist, sie zu schützen.
Jede zehnte allgemein- und berufsbildende der insgesamt 5.416 Schulen in Nordrhein-Westfalen ist eine Schule in freier Trägerschaft. Im aktuellen Schuljahr 2024/25 gibt es in NRW 551 (private) Ersatzschulen. Das Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg mit rund 300 Schülerinnen und Schülern ist eine Schule des evangelischen Kirchenkreises Herford.
Thematisch ging es in den beiden Schulstunden vielfältig zu. Da viele der Anwesenden später in Kindertages- oder Gesundheitseinrichtungen arbeiten werden, interessierten sie sich vor allem auch um Kosten der Ausbildung, Fachkräftemangel und die eigenen Chancen für die Zukunft.
„Wir haben einen großen Bedarf in Kitas und im offenen Ganztag. Wenn Sie fertig ausgebildet sind, stehen Ihnen alle Wege offen. Sie haben dann exzellente Chancen in ihrem Beruf“, sagte der Politiker in Richtung der SchülerInnen.
Die weiteren Fragen an den Politiker drehten sich um Integration, Inklusion, Klimaschutz, eine Reichensteuer, Bezahlung von ErzieherInnen, das Bildungssystem und soziale Gerechtigkeit.
Dahm nimmt eine Reihe von Anregungen und Wünschen mit in den Landtag und hofft an der einen oder anderen Stelle helfen zu können.
Foto von Monika Heinis (von links): Christian Dahm MdL, mit Schulleiterin Heike Dunker und Politiklehrerein Regine Stelte im Eingang des Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskollegs.