Sport kann mehr als nur Bewegung

von Katharina Brand-Parteck

Christian Dahm und Christian Obrok besuchen den Kreissportbund Herford

Der organisierte Sport ist so stark, wie noch nie! Maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt, ist auch der Kreissportbund Herford. Die beiden heimischen SPD-Landtagsabgeordneten Christian Dahm und Christian Obrok haben sich mit Geschäftsführer Nils Wörmann und Präsident Ulf Dreier zur aktuellen Situation ausgetauscht. Anlass dafür waren die geplanten finanziellen Kürzungen der Landesregierung.

Die schwarz-grüne Koalition hatte in ihrem Haushaltsgesetzentwurf für das kommende Jahr 2024 Kürzungen in Höhe von über 7,3 Millionen Euro im Breitensport angekündigt. Nach massiver Kritik aus der demokratischen Opposition und dem nordrhein-westfälischen Sport, sind die Einsparungen mittlerweile wieder vom Tisch. Die Einschnitte bei der Übungsleiterpauschale, bei den Trainergehältern und bei den Mitteln für Verbände sollen zurückgenommen werden. Landesweit sollten zudem 230 FSJ-Stellen (Freiwilliges soziales Jahr) gestrichen werden. „Das wäre für den Kreissportbund richtig problematisch geworden“, erklärt Nils Wörmann und ergänzt: „Wir haben bei 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern allein 3 FSJler bei uns angestellt. Sie leisten wichtige Arbeit für uns.“

Christian Dahm und Christian Obrok hatten die Kürzungen ebenfalls kritisch gesehen und sich mit einer Kleinen Anfrage direkt an die Landesregierung gewandt:

„Die Rücknahme der Kürzungen ist zunächst einmal eine gute Nachricht für den Sport in NRW. Wir bleiben allerdings verhalten, da wir uns derzeit noch mitten in den Haushaltsberatungen befinden. Der Haushalt für das kommende Jahr ist noch nicht verabschiedet. Wir werden deshalb die Zahlen in den Vorlagen ganz genau prüfen.“

Dass es überhaupt Kürzungen im Sport geben sollte, ist für die beiden Politiker aus dem Kreis Herford nicht nachvollziehbar.

„Kaum ein anderer gesellschaftlicher Bereich hat eine so hohe soziale, gesundheitliche, integrierende und Respekt gebende Bedeutung wie der Sport. Die Streichliste von CDU und Grünen hätte den organisierten Sport hart getroffen. Aufgrund der Inflation sind nicht nur Betriebskosten erheblich gestiegen. Auch die Beschäftigten im Sport sind dringend auf Tarifsteigerungen, beziehungsweise Einmalzahlungen angewiesen. Unsere Kreissportbünde bearbeiten im Haupt- und Ehrenamt gesellschaftlich wichtige Themen wie Inklusion, Integration, Digitalisierung, Nachhaltigkeit. Hier muss nicht gekürzt werden – ganz im Gegenteil: Eigentlich müsste noch eine Schippe draufgelegt werden“, so Dahm und Obrok.

Die Corona Pandemie hatte den Sportvereinen zuletzt stark zugesetzt. Viele Mitglieder sind in der Zeit ausgetreten. Auch im Kreis Herford gab es einen Rückgang der Mitgliederzahlen. Langsam erholen sich die rund 270 Vereine im Kreis. Es gebe zwar insgesamt weniger Vereine, als noch vor ein paar Jahren, aber ein Vereinssterben sei das nicht, sagt Nils Wörmann. Meist melden sich Vereine ab, die eine höhere Altersstruktur haben, wie etwa Schützenvereine. Es werde sicher auch die eine oder andere Fusion geben.

Was aber bleiben wird und muss: Das Ehrenamt! Es ist nach wie vor ein wichtiger Teil des Vereinslebens, auch wenn es sich verändert. Während allerdings immer mehr, vor allem Jugendliche, in die Vereine eintreten, werden Ehrenamtler immer weniger. „Hier müssen wir entgegensteuern. Vor allem mit mehr Wertschätzung“, sagt Christian Dahm.

Genauso wichtig wie ehrenamtlich engagierte Mitglieder, seien auch Fördermittel für den Kreissportbund. „Die Finanzen sind schmal, aber erfolgreiche Projekte wie Kindergartenkinder lernen schwimmen sind immens wichtig“, sagt Präsident Ulf Dreier. Daher freue man sich über die gute Kooperation mit dem Kreis Herford. Die Kooperationsvereinbarung biete gute Voraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten und eine enge Vernetzung. „Wir sind da richtig gut unterwegs in OWL“, so KSB-Geschäftsführer Wörmann. Damit das so bleibt, wolle man gemeinsam an einem Strang ziehen und den Sport weiterentwickeln: „Der Sport muss viel mehr als Bildungsakteur angenommen werden. Denkbar wären hier auch Trägerschaften im Offenen Ganztag, wie es die TG Herford gerade vormacht. Das kann der Sport! Dafür müssen aber unbedingt die Freiwilligendienste, die Fachkraftstellen und die Fördermittel erhalten bleiben. Nur so können Projekte weiter gefördert werden.“

Dahm und Obrok werden den Sport in jedem Fall landespolitisch weiter gut vertreten. „Wünschenswert wäre ein Förderprogramm für kommunale Sportstätten. Bei uns in der Region haben nur wenige Sportvereine eigene Sportstätten. Die Vereine sind also auf die Kooperation mit den Städten und Gemeinden und deren Infrastruktur angewiesen. Gezielte Investitionen hier sind gut angelegtes Geld, denn am Ende ist Sport der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält.“