Vom Handwerksbetrieb zum Welt-Unternehmen

von Katharina Brand-Parteck

AfA, Dahm und Obrok besichtigen Wemhöner

Vom kleinen Handwerksbetrieb im Jahre 1925, zum heutigen Weltmarktführer. Heiner Wemhöner, Geschäftsführer des gleichnamigen Herforder Familienbetriebs legt Wert darauf, dass seine Firma auch heute noch ein Handwerksbetrieb ist. „Hier stehen immer noch Menschen an den Maschinen und das wird auch so bleiben.“

Davon konnten sich Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD, zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Christian Dahm und Landtagskandidat Christian Obrok bei einer Betriebsbesichtigung selbst überzeugen.

Das Unternehmen Wemhöner Surface Technologies produziert Maschinen und Anlagen für die Verarbeitung von Holzoberflächen und Holzwerkstoffen. Es gilt in seiner Branche als innovativer Technologieführer. Mit einer Exportquote von über 85 Prozent beliefert Wemhöner seine Kunden weltweit.

Am Hauptsitz in Herford beschäftigt Wemhöner 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 2007 ist die Firma in China von anfangs 20, auf mittlerweile 200 Beschäftigte expandiert.

Hat die Pandemie die Firma in Deutschland nicht ganz so hart getroffen, macht sich der neuerliche Lockdown in China derzeit stark bemerkbar. Vor allem Zulieferer aus Shanghai seien betroffen und könnten keine Ware mehr in das Wemhöner-Werk nach Changzhou liefern.

Auch vom russischen Angriffskrieg ist Wemhöner unmittelbar betroffen. Erstens würden sich kaum noch Fernfahrer finden, die Waren transportieren. Zweitens gibt es derzeit bis zum 7. Juli einen Lieferstopp für Waren von und nach Russland, eine Aufhebung ist nicht absehbar. „Wir haben zwar kein Werk dort, aber Kunden. Dabei handelt es sich nicht um russische Betriebe, sondern um ausländische Firmen mit einem Werk in Russland. Der Krieg in Europa ist absolut schrecklich und muss sofort aufhören. Ich habe kein Verständnis dafür. Vorhersehen konnten wir das in der Form nicht. Aber es trifft uns jetzt alle“, sagt Heiner Wemhöner und ergänzt: „Wir haben feste Verträge und feste Preise. Unsere Produktionen sind meist Unikate und auf den Kunden zugeschnitten. Das können wir nicht einfach anderweitig verkaufen. Das macht uns als Firma mit einer hohen Exportquote besonders betroffen.“

Zudem werde sich ein „Stahlproblem“ entwickeln, weil der vornehmlich aus Russland käme, wie Wemhöner berichtet.

Insgesamt sehe er eine sehr angespannte Wirtschaftslage und ein schlechtes Jahr für alle. Eine konkrete Zukunftsprognose will er aber nicht abgegeben.

Dahm wird konkreter: „Deutschland lebt vom Export. Wir haben hier keine Rohstoffe. Daher möchte ich mir auch nicht ausmalen, was passiert, wenn wir die Energie runterfahren. Das wird eine große Kraftanstrengung in den nächsten Jahren werden, energieneutral zu sein und unabhängiger von Rohstoffimporten zu werden.

Wir haben in NRW viele energieintensive Unternehmen. Von der Versorgung hängt auch die Wirtschaft in OWL ab und damit tausende von Arbeitsplätzen bei uns.“

Vom Fachkräftemangel sei Wemhöner dafür nicht betroffen. „Der kommt, wenn man selber nichts tut“, sagt der Geschäftsführer. Wemhöner bildet selber in 8 verschiedenen Ausbildungsberufen aus und geht mit gutem Beispiel voran.

„Wenn das bei anderen Firmen in der Form nicht funktioniert, müssen wir über eine Ausbildungsplatzabgabe sprechen“, sagen Dahm und Obrok.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer um den AfA-Vorsitzenden und Organisator Friedel Böhse, erhielten einen spannenden Einblick in das Unternehmen und bedanken sich für die Führung.